Das Leben im Westerwald

Hallo, Freunde der Nacht und des gerührten Martinis,

manch einer in meinem Dunstkreis hat es sicher schon mitbekommen, ich arbeite seit geraumer Zeit
in Ostwestfalen. Den Westerwald habe ich dafür Wochentags verlassen und sehen ihn nur noch an den Wochenenden wieder.

Dennoch, dieser ominöse Westerwald verzaubert meine KollegInnen, können Sie sich dies nicht richtig vorstellen.

„Du sprichst so seltsam, deutsch ist das aber nicht, oder?“

Und aus diesen Dingen ergeben sich dann auch immer mal wieder nette Gespräche:

„Habt ihr schon Häuser?“
„Nein, wir leben noch in Höhlen“
„Oh, aber Feuer habt ihr schon?“
„Klar, irgendwie müssen wir ja das Mammut- und Säbelzahntigerfleisch von den Frauen des Stammes braten
lassen, wenn die Männer von der Jagd kommen“

Und selbstverständlich glaubt man mir dies alles, wir sind nun soweit, dass es in unseren Höhlen zwar
keinen Strom, jedoch WLAN gibt. Wir sind ja moderne Westerwälder.

„Habt ihr eigentlich schon Räder?“
„Räder gibt es bei uns schon knapp ein halbes Jahrhundert, wir haben ja auch Ochsenkarren. Einen großen Fortschritt
hatten wir letztes Jahr, als Emil das Rad verfeinerte, indem er die Ecken beseitigte und dieses nun rund ist“

 

Auch die beliebten Inzestanspielungen kontere ich gerne:

„Bei euch im Dorf habt ihr doch alle den gleichen Nachnamen“

„Klar. Inzest ist ein Spaß für die ganze Familie und wenn man mit 14 noch Jungfrau ist fragt Oma auch schon mal, warum das so ist und ob man sich mit seinen Schwestern nicht verträgt“

 

Und wer mich kennt weiß, ich habe dabei eine sehr ernste Miene und bin glaubhaft.

Ich bin gespannt, was ich meinen lieben Ostwestfalen demnächst noch über den Westerwald beibringen kann.